Schaufenster der heimischen Blasmusik

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Musiker brillieren beim Jahreskonzert des Blasmusikbezirks Yburg-Windeck im Bürgerhaus
ABB, 7. Nov von Ingbert Ruschmann

Bühl. Musikvereine mit langer Blasmusiktradition und ein glänzend aufgelegtes Bezirksjugendorchester haben mehr als 500 Gäste beim Jahreskonzert des Blasmusikbezirks Yburg-Windeck im Bürgerhaus Neuer Markt erlebt. Die musikalischen Leistungen der Traditionsvereine aus Bühl-Eisental und Hügelsheim sowie des Nachwuchsensembles unterstrichen das gute Niveau in den Orchestern der insgesamt 19 Mitgliedsvereinen des Bezirks. Als dessen Vorsitzender freute sich Sven Wilhelm über die anhaltend große Resonanz beim oft als „Schaufenster der heimischen Blasmusik“ bezeichneten Konzertereignis.

Dirigent Marc Noetzel und sein Orchester aus dem Bühler Stadtteil starteten eher untypisch ins Konzertprogramm. Anstelle der sonst üblichen fanfarenartigen Klänge wählte der musikalische Leiter mit Thierry Deleryelles „Pop City“ eine knackige und von Funk- und Popmusikelementen geprägten Komposition. Ruhige und majestätische Tonfolgen gab es bei der Auftragskomposition von Armin Kofler mit dem Titel „Schmelzende Riesen“. Die Interpretation der sehr von dynamischen Elementen geprägten Dichtung über den Rückzug der alpinen Gletscher bestach insbesondere durch ihre Rhythmik im rasanten und abrupt endenden Mittelteil. Helle Fanfarenklänge gab es beim zweiten sinfonischen „Schwergewicht“, der von filmmusikalischen Elementen flankierten und gleich mehreren majestätischen Themen geprägten Dichtung „Fantastica“. Gut gelangen den Eisentäler Musikerinnen und Musikern insbesondere jene Passagen in denen die Literatur fein abgestimmte Intonation einforderte.

„Wir fühlen uns im Ort sauwohl“, bekannte der Vorsitzende Bodo Deger im Interview mit der durchs Konzertprogramm führenden Moderatorin Marion Simeth. 112 Jahre nach seiner Gründung sei der Verein im Dorfleben fest integriert, ergänzte Deger. Mit dem lebhaften Marsch „Menzberg“, in dessen Verlauf die Trompeten unter Führung von Andreas Vögele mächtig auftrumpften, beendeten die Eisentäler Musikanten ihren Konzertbeitrag. Während seiner inzwischen 20-jährigen Dirigententätigkeit in Hügelsheim hat Siegfried Detschermitsch einen ausgewogen besetzten Klangkörper geformt. Dessen musikalische Leistungsfähigkeit wird auch gehobenen Ansprüchen gerecht. Das wurde beim Bezirkskonzert in Bühl bereits beim Eröffnungsstück „Salemonia“ deutlich. Kompakt, gut artikuliert und sicher in den Einsätzen agierten die mehr als 50 Akteure auf der Bühne auf hohem blasmusikalischem Niveau. Das Orchester aus dem Spargeldorf überzeugte aber nicht nur im Zusammenspiel, sondern es hat auch herausragende Einzelkönner, wie die Querflötistin Miriam Wagner in ihren Reihen. Beim Pop-Klassiker „Can’t Take My Eyes Off You“, brillierte sie bei rasanten Tonfolgen mit virtuosem Spiel. „Eine unserer Stärken ist unsere Vielseitigkeit“, betonte der Vereinsvorsitzende Martin Siegel. Eine Kostprobe dieser musikalischen Vielseitigkeit gab es vom Orchester bei „An American In Paris“, einer der populärsten Kompositionen von George Gershwin. Bei der von typisch amerikanischen Klängen geprägten Tonfolgen durften sich nacheinander Andreas Kappenberger an der Posaune, Michael Wessollek (Trompete), Christian Laber (Saxofon) und Fabian Stolz mit pfiffigen Hup- und Pfeifeneinsätzen als Solisten in Szene setzen.

Das Jugendorchester des Blasmusikbezirks eröffnete mit dem impulsiv strahlenden Titel „Flashing Wind“ des niederländischen Komponisten Jan van der Roost seinen Konzertbeitrag. Das vom hohen Blech geführte Thema gönnte den 90 Nachwuchsmusikerinnen und -Musikern über die gesamte Distanz keine Verschnaufpause bei gleichbleibend hohem Tempo. Das Arrangement der Filmmusik zu „Harry Potter und der Feuerkelch“ dürfte bei der intensiven Probenarbeit die meiste Zeit in Anspruch genommen haben. Die Interpretation des sinfonischen Medleys bestach mit einer Fülle von Klangfarben und einer ganzen Reihe „schräger Akkorde“, die sich zu einer akustischen Drohkulisse verwoben, während die Tuben mit wuchtigen Einsätzen dem ganzen Szenario ihren Stempel aufdrückten. Zum Zurücklehnen und Genießen war dann James Hosays „Goin‘ home“ mit Variationen von Dvoraks Sinfonie Nr. 9 („Aus der Neuen Welt“). Beim Finale intonierte das Jugendorchester Melodien aus den frühen 1920er Jahren und dem Musical „Chicago“ mit Blues- und Jazzelementen. Bestach beim Bezirkskonzert mit feiner Intonation und ausgefeilter Dynamik: Das Jugendorchester des Blasmusikbezirks Yburg Windeck unter der Leitung von Monika Gutmann

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