Jahreskonzert vor vollem Bürgerhaus

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Der Blasmusikbezirk Yburg-Windeck präsentiert seinen gut 500 Gästen ein vielseitiges und unterhaltsames Programm

Von Ingbert Ruschmann

Ein mächtiges Klangvolumen entfalten die talentierten Nachwuchsmusikerinnen und -musiker des Bezirksjugendorchesters im Bürgerhaus. Foto: Ingbert Ruschmann

Bühl. Ein spannendes, vielseitiges und unterhaltsames Blasmusikprogramm hat der Blasmusikbezirk Yburg-Windeck seinen gut 500 Gästen beim traditionellen Jahreskonzert im Bürgerhaus präsentiert. Die Stadtkapelle Bühl, das Blasmusikorchester des Musikvereins Schwarzach und das Jugendorchester des Blasmusikbezirks boten bei der jährlichen Leistungsschau der regionalen Blasmusikorchester einen bunten Melodienbogen mit sinfonischen, klassischen und zeitgenössischen Kompositionen.

Sven Wilhelm, Chef der Bezirksvertretung von 20 Blasmusikvereinen im Blasmusikverband Mittelbaden, konnte zufrieden sein: Ein volles Bürgerhaus und drei glänzend aufgelegte Orchester schufen beste Rahmenbedingungen für das vielfach als „Schaufenster der heimischen Blasmusik“ wahrgenommene Konzertereignis.

Mit wohldosierten Informationen und Fachkompetenz führte Marion Simeth durch den Konzertabend. Als Moderatorin gewährte sie dem Publikum wissenswerte Hintergründe zu den Kompositionen, ohne den Fokus von der eigentlichen Musik zu nehmen.

Unter der Leitung von Rolf Hille startete die Stadtkapelle Bühl mit dem feierlichen Marsch „Montana“ in das musikalische Programm. Beeindruckende Klangbilder entlockten die Bühler Musikanten beim „Colorado River“, einer musikalischen Beschreibung des 2.400 Kilometer langen Flusslaufs durch die USA und Mexiko. Mit feiner Intonation und wohltemperierten Akkorden startend, wuchsen Dynamik und Intensität zu einem reißenden, von kernigen Synkopen flankierten Strom heran. Die musikalischen Turbulenzen mündeten in einem hymnenartig-dramatischen Finale. Von ihrer dynamischen Vielfalt lebte die Filmmusik des Westernepos „Dance With Wolves“. Trotz der überdurchschnittlichen Länge von fast elf Minuten, gelang es Rolf Hille und seinem Orchester, die Aufmerksamkeit für die feinen Nuancen der Lautstärke über die gesamte Distanz hochzuhalten. Von Andreas Kuderer auf der Trompete trotz großer Intervalle souverän als Einleitung geführt, entwickelte sich das Stück für das feine Gehör zu einem echten Klangerlebnis. Dynamische Tiefe mit „schrägen“ Akkorden und den wichtigsten Themen aus dem oscarprämierten Soundtrack prägten die Interpretation, die erst spät emotionale Wucht entfaltete.

Pfiffig und schwungvoll gestalteten die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins Schwarzach ihren Auftritt. Das Ensemble eröffnete modern und spritzig beim Marsch „Im Eilschritt nach Sankt Peter“ seinen Konzertbeitrag. Der von Martin Scharnagel für große Blasmusikorchester arrangierte Überraschungserfolg der „Kaiser Musikanten“ bestach durch dominante Tenöre und raffiniert gesetzte Synkopen auf ungeraden Zählzeiten. Einen echten Volltreffer landeten die Akteure aus dem Münsterdorf bei der musikalischen Abfahrt auf zwei Brettern mit dem Titel „The Skier“. Technisch anspruchsvoll, aber dennoch sauber gespielt, leitete Dirigent Jürgen Mehrbrei sein Orchester durch die Partitur dieser wilden Slalomfahrt. Ganz andere Klänge gab es bei der sinfonischen Dichtung „Rainbow Warrior“. Zackige Rhythmen und schrille Trompetenklänge im Wechsel mit ruhig-melancholischen Passagen prägten das konzertante Epos um das Flaggschiff der Umweltorganisation „Greenpeace“. Schmissig und schwungvoll verabschiedeten sich die Schwarzacher mit der Polka „Die alte Naht“.

Das ungeschminkte Leben im mexikanischen Armenviertel spiegelte das Jugendorchester des Blasmusikbezirks musikalisch bei Chuck Mangiones „Children Of Sanchez“ wider. Die Glanzpunkte in diesem von Latin-Rhythmen dominierten Stück setzten Julian Moser auf dem Flügelhorn, Jessica Schultheiß (Horn) und Marina Hertweck (Saxofon) mit ihren einfühlsamen Soli. Einen Melodiebogen mit irischen Motiven gab es bei der sinfonischen Tondichtung „Carrickfergus Posy“. Sofia Kraft bestach mit ihrem nahezu ansatzlosen Spiel auf der Klarinette als Solistin. Von wechselnden Begleitinstrumenten flankiert, verwoben sich die Melodielinien zu einem immer dichter werdenden Klangteppich. Träumerische Tonfolgen, jazzig und improvisierend interpretiert, erlebten die Besucher beim Finale mit Julian Moser und Heinrich Gutmann in Iriving Gordons „Unforgettable“. Einen stimmungsvollen Schlusspunkt setzte das Jugendorchester unter der Leitung von Monika Gutmann mit dem Marsch „Allgäuland“.

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